Die Cyanotypie ist ein fotografisches Verfahren, das Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelt wurde, kurz bevor die eigentliche Fotografie entwickelt wurde. Wie in der Schwarz-Weiß-Fotografie entstehen monochrome Abzüge. Diese sind blau-weiß. Das Blau ist Preußischblau, auch Berlinerblau genannt.
Das besondere an der Cyanotypie ist neben der Farbe die relativ leichte Handhabung. Die UV-empfindliche Lösung lässt sich leicht aus wenigen Chemikalien und destilliertem Wasser herstellen. Sie kann auf verschiedene Papiere u. a. Materialien aufgepinselt werden. Da die Lösung nur UV-empfindlich ist, ist keine Dunkelkammer erforderlich. Ein etwas abgedunkelter Raum genügt. Für die Belichtung braucht man allerdings eine UV-Quelle. Das kann die Sonne sein oder eine künstliche UV-Quelle. Letztere lässt sich leichter standardisieren und man kann auch bei bewölktem Himmel oder nach Sonnenuntergang arbeiten.
Ich selbst benutze meist einen Gesichtsbräuner zur Belichtung, den ich im Internet ersteigert habe. Als Fotomaterial nehme ich meist Aquarellpapiere, aber ich habe auch schon Steine ausprobiert, Seidentuch und Kacheln beschichtet.
Da die Cyanotypie-Lösung insgesamt nicht so empfindlich ist, kann nicht mit einem Vergrößerer gearbeitet werden. Es müssen Kontaktabzüge gemacht werden. Hierbei liegt das Negativ direkt auf dem Papier. Das Foto hat also immer die Größe des Negativs. Ich verwende für meine Arbeiten auf Overheadfolie gedruckte Negative – aus Digitalfotos oder Zeichnungen entstanden. Oder auch selbst gezeichnete Negative oder ich mache Fotgramme aus (gepressten) Pflanzenteilen. Außerdem experimentiere ich mit alten Glasnegativen. Das Glas dieser Negative ist häufig nicht sehr UV-durchlässig, so dass die Belichtungszeiten z. T. sehr lang sind.
Unten einige meiner Arbeiten. Ich habe versucht, die Farbtöne möglichst originalgetreu darzustellen. Das Blau der Cyanotypien lässt sich nicht gut scannen. So sind Abweichungen nicht zu vermeiden (und außerdem vom jeweilgen Bildschirm abhängig).
Quadratisch
Zwischen 7 x 7 und 9 x 9 cm.
Blue Faces
In der Serie Faces sind Zeichnungen entstanden, die ich digitalisiert und in Nagitive umgewandelt habe, um sie dann als Cyanotypien umzusetzen. Sie sind 13 x 13 cm groß.
Pflanzenmenschen
Die Negative für die Pflnzenmenschen sind als Zeichnungen direkt auf Folie entstanden. Beim Entwickeln sind zu den Negativen noch gepresste Pflanzenteile hinzugekommen.
Schöne Arbeiten!
Danke für das zeigen. Ich habe Fich entdeckt,da ich auch Cyanotypedruck mache, mit dem Gesichtsbräuner aber nicht so gute Ergebnisse erzielen wie mit der Sonne. Magst Du mir sagen, in welcher Entfernung Du den Gesichtsbräuner aufstellen und wie lange? Ich mache mir mal eine Skala,denke ich. Viele Grüße K.Wolff
Hallo Katrin, entschuldige, dass ich erst jetzt antworte. Ich bekomme sehr viele Spam-Kommentare, da gehen die echten manchmal unter …
Die Entfernung ist etwa 30 cm. Die Belichtung liegt, je nach Vorlage zwischen einer und fünf Minuten. Ich hab auch mal alte Glasnegative ausprobiert, da gab es welche die eineinhalb Stunden gebraucht hat.
Gibt es einen Ort, wo man deine Cyanotypien sehen kann?
Viele Grüße
Sabine